Trockene Augen und Hormone –

Gibt es einen Zusammenhang?

 

Trockene Augen und Hormone –

Gibt es einen Zusammenhang?

Bei trockenen Augen handelt es sich um eine multifaktorielle Erkrankung der Augenoberfläche, die auf verschiedene Ursachen zurückzuführen ist.
Beobachtungen legen nahe, dass neben den Faktoren Lebensstil, Ernährung und genetische Veranlagung, eine weitere Ursache eine wichtige Rolle spielt: der Hormonhaushalt.
Statistisch gesehen sind Frauen doppelt so häufig von trockenen Augen betroffen wie Männer.1 Eine Studie, durchgeführt in den USA, mit 39.000 Frauen und 25.000 Männern konnte zeigen, dass es altersbedingt eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit von 70% für trockene Augen bei Frauen gibt.2
Hormone üben einen großen Einfluss auf die Regulierung und Zusammensetzung der Augenoberfläche, im Speziellen der Hornhaut, aus. Untersuchungen konnten belegen, dass die folgenden Hormone einen besonderen Einfluss auf die Entstehung von Augenoberflächen-Erkrankungen haben:

Androgene:

Sind sogenannte Steroidhormone, die die Entwicklung männlicher Geschlechtshormone fördern. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des weiblichen Hormonhaushalts und werden bei Frauen in den Eierstöcken gebildet. Bei der Frau erfüllen sie unter anderem die Aufgabe als Vorläufer des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Speziell in den Wechseljahren kommt es zu einer Abnahme der Androgen-Produktion.

Androgene beeinflussen die zelluläre Zusammensetzung und Proteinsekretion der Tränendrüsen.Die Tränendrüsen sind für die Bildung der wässrigen Phase der Tränenflüssigkeit verantwortlich und essenziell für einen gesunden stabilen Tränenfilm. Bei einem Androgen-Mangel, beispielsweise ausgelöst durch die Menopause, kommt es häufig zu einer Tränendrüsen-Dysfunktion. Dadurch produziert die Tränendrüse nicht ausreichend Tränenflüssigkeit und es kommt zu einem trockenen Auge.

Einen ähnlichen Einfluss zeigen Androgene bei den Meibomdrüsen, deren Hauptaufgabe die Bildung einer abschließenden öligen Schicht ist, die den Tränenfilm vor Verdunstung schützt. Kommt es zu einer Dysfunktion der Meibomdrüsen wird nicht ausreichend öliges Sekret produziert, das sich bei jedem Lidschlag schützend über den Tränenfilm legt. Diese ölige Schicht dient dazu den stabilen Tränenfilm vor übermäßiger Verdunstung zu schützen.

Östrogene:

Als Östrogene bezeichnet man die weiblichen Geschlechtshormone.

Östrogene spielen eine große Rolle in der Synthese der Komponenten des Tränenfilms und führen zu einer Abnahme der Produktion der öligen Schicht der Meibomdrüsen. Daher ist der Tränenfilm nicht ausreichend vor Verdunstung geschützt. Im Gegensatz zu den Androgenen, bei denen ein Mangel zu einer Abnahme der Lipidproduktion führt, kommt es bei der Präsenz der Östrogene zu einer Abnahme. Während der Menopause kommt es oft zu einer Verabreichung von Östrogenen, daher kann das Auftreten von trockenen Augen gerade bei postmenopausalen Frauen gehäuft sein.2

 

1 Schaumberg, D. et al.(2011): Invest Ophthalm Vis Sci, 52, S. 1994-2005
2 Sullivan, D. et al. (2017): The Ocular Surface, Vol.15, Issue 3, S.294 ff.